Mittwoch, 7. Oktober 2009

Politische Werbung

Zurecht stellt W in seinem letzten Beitrag die Frage, ob es Sinn macht, dass Medienhäuser einerseits beschliessen, bestimmte Inserate aus politischen Kampagnen zu veröffentlichen oder nicht, wenn genau diese Debatte öffentlich zelebriert wird. Natürlich inklusive der Abbildung der umstrittenen Plakate in redaktionellen Teil - der zumindest gemäss der lautstark proklamierten journalistischen Ethik nicht käuflich sein soll - sämtlicher Kanäle dieser Medienhäuser. So zum Beispiel bei Tamedia. Ringier scheint diesbezüglich für einmal konsequent und ignoriert das Plakat - zumindest bislang. Damit gelingt der einfachste (und wohl kosteneffizienteste) Trick der politischen PR zum wiederholten Mal. Man erstelle ein Plakat, das strafrechtlich gerade noch so zulässig sein könnte - aber zu sicher darf das nicht sein - und buche einen Inserateplatz beim Tagi, beim Blick und bei der NZZ. Die öffentliche Diskussion über diese Plakate, die lanciert wird, führt zu massenhafter Gratiswerbung, sogar in den Medien, bei denen man nicht inserieren will oder kann. Schlau ist das nicht.Das Schweizer Fernsehen berichtet sehr ausführlich und kann das Thema gleich noch in eine lächerliche Diskussionsrunde, welche eigentlich um ein harmloses, nichtssagendes Plakat der "Freidenker - Vereinigung Schweiz" zum Inhalt hatte. Interessanter wäre zum Beispiel folgendes Plakat gewesen:



Ws Vorschlag, einfach allen Parteien identische Sendegefässe in den öffentlich-rechtlichen Medien zur Verfügung zu stellen, halte ich für wenig durchdacht. Einerseits werden lokale und regionale Themen dadurch kaum berücksichtigt werden können, ausser SF stellt TSI2 ein und strahlt dafür einen Dauerpolitwerbesender aus. Oder das ganze endet mit solchen Resultaten:



Ganz schräg:



Direkte Demokratie?



Oder, ganz übel:



Dann doch noch lieber Cédric "Stolte - Benrad" Wermuth in jeder (wirklich jeder!) Sendung von SF, die nicht ausschliesslich von angestelltem Personal bestritten wird. Oder doch nicht?

4 Kommentare:

  1. Hinreißend, die Videos.
    Mein Vorschlag betraf nur die Kritiker eines Plakatverbots, die bemängeln, es gäbe dann keine Möglichkeit mehr, Botschaften »runterzubrechen«, damit sie auch Leute, die nur 140 Zeichen-Texte lesen können, verstehen. Die regionalpolitischen Themen sehe ich auch als Problem. Aber der Vorschlag ist grob - und könnte dann verfeinert umgesetzt werden (zumal von den Herrn Reimann und Brunner schon wieder das Abstimmungsbüchlein zur Minarettinitiative kritisiert worden ist…)

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  2. Wenn ich am Mittwoch im Lotto gewinne, kaufe ich mir in Zürich, Bern, Genf, St. Gallen, Luzern und meinetwegen irgendwo im Freiamt je eine Plakatwand für eine Woche und lass das Plakat mit den Vorhäuten aufhängen. Wär wirklich spannend, was dann passieren würde.

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  3. Ja, das wär legendär. Quasi ein Geburtstagsgeschenk… (Wie viel kostet das wohl?)

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  4. http://www.blogopreneur.com/2006/10/27/doing-a-trackback-in-blogger-and-wordpress/

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