Donnerstag, 18. März 2010

Flo mailt.....

Von: Flo
Gesendet: Dienstag, 16. März 2010 21:47
An: Glogger Helmut-Maria, ZH NR
Betreff: Flo mailt

Sehr geehrter Herr Glogger,

Täglich beglücken Sie die Deutschschweizer Pendlerschaft mit Ihrer Kolumne. Darin ziehen Sie in einem Stil, den Sie wohl als satirisch oder zumindest unterhaltsam bezeichnen würden, über Personen her, die im erweiterten Tagesgeschehen eine Rolle spielen. Meist gefallen Sie sich dabei in der Rolle des väterlichen Freundes - der Sie in den meisten Fällen wohl auch sein könnten, zumindest von Ihrem Alter her - welcher dem Empfänger Ihrer Botschaft ein paar Tipps mitgeben will, wie er seine Aufgaben besser wahrnehmen könnten. Neben Belanglosigkeiten über die hiesige B- und C-Prominenz wagen Sie sich ab und zu auch an politischere Themen. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Mut zu gesellschaftspolitischem Engagement.

Sie empfehlen der Stadtpräsidentin, die eben mit einem sehr guten Ergebnis im Amt bestätigt wurde, ihren Kleidungsstil und ihre Frisur Ihrem Geschmack anzupassen. Ihr Geschmack interessiert aber niemanden. Und eine erfolgreiche Politikerin aufgrund von Äußerlichkeiten zu disqualifizieren, das ist nicht nur vollkommen deplatziert, sondern auch sexistisch. Oder haben Sie sich je über die Figur von Herrn Blocher ausgelassen? Ein Trendsetter im Bereich der Mode und des Styling ist dieser wohl auch nicht gerade.

Sie empören sich über den Entscheid der Kantonspolizei Zürich, Aufnahmen von Überwachungskameras, welche Jugendliche bei einem dilettantischen Einbruchsversuch zeigen, nicht zu veröffentlichen, beklagen sich die vermeintlich oft gehörte Forderung, "den Täterschutz über den Opferschutz zu stellen", die von niemanden je gestellt wurde und wohl Ihrer Fantasie entsprungen war. Dazu ist nun plötzlich von Prügelopfern und schweren Gewalttaten die Rede. Fällt Ihnen etwas auf? In Fällen, in denen schwere Delikte im Raum stehen, gehört die Veröffentlichung von Videos und Fotos im Internet mittlerweile zum Standardvorgehen der Polizei. Der Einbezug der Öffentlichkeit in konkrete Fahndungen ist seit langer Zeit geregelt, wobei das Prinzip der Verhältnismässigkeit gewahrt werden soll. Was würden Sie sagen, wenn die Polizei sämtliche Autonummern von Fahrzeugen, welche Tempolimits überschreiten oder nicht den Reglementen entsprechend parkiert werden, veröffentlichen würden? Mit Angabe von Zeit und Ort? Die öffentliche Hand könnte sich so die Kosten für einige Sachbearbeiter, die nach den betreffenden Fahrzeughaltern suchen müssen, einsparen, denn es würden sicherlich rasch zahlreiche Hinweise eingehen.

"Schuster bleib bei Deinem Leisten", hiess es früher mal, als es weder Ihre unsägliche Kolumne zu lesen gab, noch Überwachungsvideos im Internet veröffentlicht wurden. Ihr Leisten wäre die Juristerei. Ich empfehle, die Lektüre zum ersten Semester wieder einmal zur Hand zu nehmen. Grundzüge der Rechstaatlichkeit haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht verändert. Und sollten Sie das Gefühl haben, sich eine längere Auszeit gönnen zu müssen, um über das Bedürfnis des Rests der Welt nachzudenken, Ihre Gedanken mitgeteilt zu bekommen, lassen Sie sich nicht abhalten. Eine gloggerfreie Zeit würde dem Land gut bekommen.

Mit freundlichen Grüssen

Ihr

Flo

3 Kommentare:

  1. Haha,danke schön!!!Kann den fool (mitsamt der "Zeitung") nicht ausstehen. Ich empfinde es meistens als populistisches Augenzwinkern in Richtung des sogenannten "kleinen Mannes".

    Schade, dass sich die heutige Meinungsbildung einer relativ grossen Gruppe von Menschen auf solche Blätter abstützt.

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  2. trifft den glogger auf den kopf. trotzdem zwei anmerkungen: 1. wer den quatsch liest, ist selber schuld. 2. er macht ja nix anderes, als viele blogger: dinge kommentieren, von denen er keine ahnung hat. und der welt zeigen, dass er alles besser machen würde, wenn er doch nur dürfte ;)

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  3. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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