Wirklich interessant wird es, wenn man sich die in dem Artikel abgebildete Grafik mal ein wenig genauer anschaut:

Dass die Gegenden um den Genfer-, den Zuger und den Zürichsee zu den einkommensstärksten Regionen der Schweiz zu zählen sind, ist weder eine überraschende noch eine neue Erkenntnis. Doch interessant wird es, wenn man sich den "Randgebieten" zuwendet. Dass irgendjemand in St. Moritz das ganze Geld der internationalen Schickeria einsackt, ist auch nachvollziehbar. Doch die Gemeinde mit dem höchsten durchschnittlichen Einkommen in ganz Graubünden (und dort gibt's einige Gemeinden!) ist: Marmorera.
Alle Leser, die in dem Lagerhaus direkt an der Julierpasstrasse und - irgendwie beunruhigend - direkt unterhalb des riesigen Damms des dortigen Stausees ein Skilager verbringen durften, wissen, dass Marmorera berühmt ist für enorme Mengen an Überraschungseiern, für lustige Spiele mit Wodka und Fünflibern, die mit zerstörten Stuhllehnen und blutigen Fingerknöcheln enden und dass es dort durchaus möglich ist, auf ausrangierten Zimmertüren zu railen.
Für alle anderen, hier einige Informationen zu Marmorera: Das ursprüngliche Dorf wurde Mitte der 50er Jahre abgebrochen und der Talboden durch den neu erstellten Stausee überflutet. Das Dorf wurde am Berghang wieder aufgebaut. In Marmorera wohnen 47 Personen, davon sind 46 Schweizer. Der Gemeinderat besteht aus 3 Personen, wobei der für die Finanzen zuständige Gemeindepräsident keine Ahnung davon hat, dass ein durchschnittliches steuerbares Einkommen von CHF 151'637 aussergewöhnlich hoch ist.
Im Gegensatz zum Bericht im Blick, der weder die Quelle der Information angibt (Eidgenössische Steuerverwaltung), noch darauf hinweist, dass die Daten aus dem Jahr 2006 stammen, erwähnt die Konkurrenz aus der Provinz diese Tatsachen zumindest. Ein kurzer Blick auf die von der ESTV veröffentliche Karte, welche, im Gegensatz zum Bildchen von Blick, sogar die Angaben zu der jeweiligen Gemeinde anzeigt, lässt zudem die Leistung von Frau Wallimann als nicht gerade überwätltigend erscheinen. Gut geklaut ist halb erfunden, frei nach Roger S..
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen